Wenn man an Serien denkt, die einen noch lange nach dem Abspann beschäftigen, dann stehen meist große Dramen, preisgekrönte HBO-Produktionen oder tiefgründige Charaktergeschichten ganz oben auf der Liste. Mit The Last of Us hat HBO im Jahr 2023 ein neues Kapitel in der Geschichte der Serienadaptionen aufgeschlagen – und zwar eines, das Maßstäbe setzt. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Videospiel von Naughty Dog, das bereits bei seiner Veröffentlichung 2013 als Meilenstein der narrativen Videospielkunst gefeiert wurde. Was viele für schwer umsetzbar hielten, wurde mit großem Fingerspitzengefühl, fantastischem Schauspiel und beeindruckender Bildsprache realisiert: eine Adaption, die nicht nur Fans des Spiels begeistert, sondern auch Kritiker und Serienliebhaber weltweit überzeugte.
Dabei ist The Last of Us weit mehr als eine postapokalyptische Zombie-Serie. Es geht um den Verlust von Menschlichkeit – und gleichzeitig um ihren unzerstörbaren Kern. Es geht um Liebe, Trauma, Schuld und Hoffnung in einer Welt, in der scheinbar alles zerfallen ist. Pedro Pascal als Joel und Bella Ramsey als Ellie schaffen es, diese Themen in einer so rohen, ehrlichen Weise zu transportieren, dass man ihnen nicht nur zusieht, sondern mitfühlt.
Und jetzt, mit Staffel 2, hebt sich die Serie auf ein neues Level. Die Geschichte springt fünf Jahre in die Zukunft, bringt neue Figuren, neue Konflikte und eine Intensität mit sich, die noch tiefere emotionale Narben hinterlässt. Mit dem Start der zweiten Staffel im April 2025 zeigt sich schnell: Diese Serie hat noch viel mehr zu erzählen – und ist gekommen, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Ein Blick auf die Story – Zwischen Apokalypse und Menschlichkeit
The Last of Us spielt 20 Jahre nach dem Ausbruch einer verheerenden Pilzinfektion (Cordyceps), die den Großteil der Menschheit in aggressive, zombieähnliche Kreaturen verwandelt hat. In dieser dystopischen Welt begleitet der Zuschauer den abgebrühten Schmuggler Joel (gespielt von Pedro Pascal) und das 14-jährige Mädchen Ellie (Bella Ramsey), die eine ungewöhnliche Immunität gegen die Infektion in sich trägt. Gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise quer durch die Ruinen der Vereinigten Staaten.
Doch so sehr es um Infektionen, Überleben und postapokalyptische Gesellschaften geht, so sehr steht in The Last of Usetwas anderes im Fokus: die Menschlichkeit. Die Serie zeigt eindrucksvoll, wie Liebe, Schuld, Verlust, Hoffnung und Moral auch in den dunkelsten Zeiten ihre Bedeutung behalten – und zu den treibenden Kräften im Leben werden.
Die Stärken der The Last of us Serie – Atmosphäre, Schauspiel und Storytelling
🎭 Herausragende Darsteller
Pedro Pascal brilliert in der Rolle des gebrochenen Joel, der sich langsam wieder öffnet und an Menschlichkeit gewinnt. Bella Ramsey überrascht mit ihrer Darstellung der toughen, aber zutiefst verletzlichen Ellie. Die Chemie zwischen beiden ist das emotionale Rückgrat der Serie – subtil, authentisch und glaubwürdig.
Auch Nebenfiguren wie Bill (Nick Offerman), Frank (Murray Bartlett), Tess (Anna Torv) oder Henry und Sam erhalten Raum, um zu glänzen – teils mit eigenen, tief berührenden Episoden.
🎬 Visuelle Umsetzung und Atmosphäre
Die Serie schafft es, die düstere, trostlose Welt der Vorlage perfekt einzufangen. Gedreht wurde unter anderem in Kanada – und die verlassenen Städte, überwucherten Gebäude und klaustrophobischen Innenräume wirken so realistisch, dass man den muffigen Pilzgeruch förmlich riechen kann. Die Infizierten, besonders die sogenannten Clicker, sind erschreckend gut umgesetzt – optisch wie akustisch.
🎼 Soundtrack & Emotion
Gustavo Santaolalla, der bereits die Musik für das Spiel komponierte, liefert erneut einen atmosphärischen Soundtrack, der zwischen leiser Melancholie und nervenaufreibender Spannung oszilliert. Die Musik trägt entscheidend zur emotionalen Wirkung vieler Szenen bei – ohne je aufdringlich zu wirken.
Unterschiede zum Spiel – Mutige Entscheidungen mit Wirkung
Obwohl die Serie dem Spiel sehr treu bleibt, erlaubt sie sich punktuelle Abweichungen und Erweiterungen – und das oft mit großem Gewinn. Besonders Folge 3, die die tragische Liebesgeschichte zwischen Bill und Frank erzählt, wurde von Kritikern gefeiert und sorgte für viele Tränen vor dem Bildschirm.
Auch kleinere Änderungen im Ablauf, bei Charakterhintergründen oder beim Fokus auf bestimmte Motive zeigen: Die Serie versteht das Medium Fernsehen und nutzt es geschickt, um Tiefe zu schaffen, ohne den Geist des Spiels zu verraten.
Kritikpunkte? Kaum.
Natürlich lässt sich über Tempo, Episodenstruktur oder bestimmte Änderungen streiten. Manche Fans vermissten bestimmte ikonische Spielszenen oder fanden den Serien-Joel weniger brutal als sein Game-Pendant. Doch das sind Details auf sehr hohem Niveau.
Ein kultureller Meilenstein
The Last of Us ist nicht nur eine Serie für Gamer. Sie funktioniert als eigenständiges Drama, das mit Themen wie Verlust, Liebe und Überleben universal berührt. Die Produktion beweist eindrucksvoll, dass Videospieladaptionen im Prestige-Fernsehen angekommen sind – und das auf einem Niveau, das mit den besten HBO-Serien wie Chernobyl, Game of Thrones oder The Leftovers mithalten kann.
Staffel 2? Ja, bitte!
Nach dem durchschlagenden Erfolg der ersten Staffel war schnell klar: The Last of Us geht weiter. Staffel 2 wird sich dem zweiten Spiel widmen – einer deutlich komplexeren, düsteren und emotional noch herausfordernderen Geschichte. Die Vorfreude ist riesig, und die Erwartungen sind hoch.
Die zweite Staffel setzt fünf Jahre nach den Ereignissen der ersten Staffel an. Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) leben nun in der sicheren Gemeinschaft von Jackson, Wyoming. Doch ihre Beziehung ist angespannt, geprägt von Joels Entscheidung, Ellie vor einer potenziellen Heilung zu bewahren .
Ellie, mittlerweile 19 Jahre alt, beginnt eine Beziehung mit Dina (Isabela Merced) und versucht, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gleichzeitig wird Abby (Kaitlyn Dever) eingeführt, die Rache für den Tod ihres Vaters, des Arztes aus dem Firefly-Krankenhaus, sucht .
🎭 Neue Gesichter und vertraute Charaktere
Neben den bekannten Hauptdarstellern stoßen neue Figuren zur Serie:
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Abby: Gespielt von Kaitlyn Dever, eine zentrale Figur mit eigenem Handlungsstrang.
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Dina: Isabela Merced übernimmt die Rolle von Ellies Freundin.
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Jesse: Dargestellt von Young Mazino, bekannt aus „Beef“.
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Isaac: Gespielt von Jeffrey Wright, der bereits im Spiel die gleiche Rolle sprach
🎬 Produktion und Ausblick
Die Dreharbeiten fanden von Februar bis August 2024 in Kanada statt. Showrunner Craig Mazin betonte, dass die Geschichte von The Last of Us Part II umfangreicher sei als die des ersten Teils und daher auf mehrere Staffeln verteilt wird.
📺 Ausstrahlung in Deutschland
Die neuen Folgen sind jeden Montag auf Sky Atlantic und über den Streamingdienst WOW verfügbar. Die erste Staffel kann weiterhin auf Abruf über WOW gestreamt werden .
Fazit: Pflichtprogramm für Serienfans
Ob man das Spiel kennt oder nicht: The Last of Us ist eine Serie, die unter die Haut geht. Sie ist bewegend, spannend, wunderschön inszeniert und hervorragend gespielt. Wer sich auf diese emotionale Reise einlässt, wird nicht nur bestens unterhalten, sondern auch tief berührt.
Wertung: 9,5/10
